Theoretisch soll das BAföG weiterführende Bildung für alle ermöglichen – unabhängig vom familiären Geldbeutel – und so zu mehr Chancengleichheit beitragen.
Praktisch wird das BAföG in seiner jetzigen Form diesem Anspruch jedoch nicht gerecht. Und genau deshalb machen wir als Gewerkschaftsjugend uns für eine schnelle und umfassende Verbesserung stark. Wir wollen:
Die Höhe der Einkommensfreibeträge der Eltern sind zu niedrig angesetzt und müssen deutlich angehoben werden, damit mehr Studierende Anspruch auf BAföG haben. Außerdem muss der Anspruch herkunftsunabhängig sein: international zu studieren ist längst Normalität. Und Menschen mit Fluchterfahrung müssen die Chance auf Förderung unabhängig vom Stand ihres Asylverfahrens haben.
Der BAföG-Höchstsatz muss dem realen Leben angepasst werden, wir fordern eine pauschale Anhebung des Regelbedarfes um 150 Euro. Zudem sollte sich die Mietkostenpauschale zukünftig an der Wohngeld-Tabellenregelung orientieren, um den großen regionalen Unterschieden der Mietpreise gerecht zu werden.
Auch die Förderungshöchstdauer soll der Realität angepasst werden. Wir wollen eine Verlängerung um zwei Semester. Warum? Weil nur ein Drittel der Studierenden das Studium in der Regelstudienzeit abschließt, 79 Prozent aber in zwei Semestern mehr. Auch die Altersgrenzen müssen als Zugangsvoraussetzung abgeschafft werden. Zudem müssen sowohl die Pflege von Angehörigen als auch demokratisches Engagement (beispielweise in Gewerkschaften) als Gründe für eine Verlängerung der Förderungshöchstdauer anerkannt werden.
Und last but not least wollen wir, dass die Rückzahlungspflicht wieder abgeschafft wird. Nur so kommt das BAföG tatsächlich bei all jenen an, die es brauchen. Momentan stellen viele theoretisch BAföG-Berechtigte erst gar keinen Antrag, weil sie befürchten, es später nicht zurückzahlen zu können.