Duales Studium

Da geht noch mehr!

Das duale Studium besser und gerechter zu machen – dafür kämpfen wir schon lange. Auf unseren Druck hin ist nun auch bei der Bundesregierung angekommen, dass akuter Handlungsbedarf existiert. Eine aktuelle Bestandsaufnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) macht deutlich: Wir haben Recht. Es liegt einiges im Argen. Und es gibt vieles zu optimieren. Wir freuen uns über diese Erkenntnis. Im Hinblick auf die Lösungsvorschläge allerdings würden wir sagen: Nicht kleckern, sondern klotzen! Lasst es uns gemeinsam richtig besser machen!

Foto: Thomas Range

Die Studie mit dem Titel „Duales Studium: Umsetzungsmodelle und Entwicklungsbedarfe“ gibt bisher den umfassendsten Überblick über das duale Studium in Deutschland. Sie basiert auf der Befragung von Studiengangsleitungen, dual Studierenden sowie zusammenarbeitenden Unternehmen und erschien 2022.

Problem Nummer 1: Definitions- und Vertragsklarheit 

Die Studie zeigt, dass ein duales Studium eine sehr komplexe Regelungsstruktur hat. Zudem gibt es eine große Vielfalt von Vertragstypen. Nur zwei Drittel haben einen Ausbildungsvertrag nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG).
Daraus ergeben sich für viele Studierende eine Reihe von Unsicherheiten. 

Unser Lösungsvorschlag

Nötig ist eine gesetzliche Definition des dualen Studiums mit geregelten und festgelegten Studienmodellen. Damit schaffen wir Sicherheit für dich als dual Studierende*r. Und setzen Qualitätsstandards für eine hochwertige Ausbildung. Hierfür müssen die Lernorte (Hochschule/Berufsakademie und Betrieb) inhaltlich, organisatorisch und vertraglich gut miteinander verzahnt sein. Wir stehen dafür, dass es eine einheitliche Regelung im BBiG gibt und dass Knebelverträge mit Bindungs- oder Rückzahlungsklauseln ausgeschlossen werden.

Problem Nummer 2: Mindeststandards

Die Regelungen wie ein duales Studium aufgebaut sein muss, sind nicht einheitlich. Es gibt viele Modelle und die Ausbildungs-, Praxis- und Studieneinheiten kann jeder Betrieb in Abstimmung mit den Hochschulen für sich festlegen. Auch die Anerkennung von Studienleistungen in den Praxisphasen durch die Hochschulen ist nicht einheitlich geregelt. 

Unser Lösungsvorschlag

Wir brauchen bundesweite verpflichtende Mindeststandards für das duale Studium im Betrieb. Wir fordern, dass sich Unternehmen wie bei der dualen Ausbildung an einen Rahmen(lern)plan halten. 
Zudem müssen Studienzeiten wie Prüfungen, Vorlesungen, Pflichtveranstaltungen als Arbeitszeit gewertet werden.

Problem Nummer 3: Vergütung und Entlastungen

Als dual Studierende*r bekommst du in der Regel eine Vergütung, das ist jedoch gesetzlich nicht gesichert. Und dual Studierende sind nicht BAföG-berechtigt. Für ein Mindestmaß an sozialer Absicherung fordert die Studie eine Vergütungsuntergrenze, die sich am BAföG orientiert. Doch das reicht nicht aus! Oft sind hohe Mobilitätskosten eine Herausforderung, weil Studierende häufig nicht an dem Ort wohnen, wo sich die Hochschule oder der Betrieb befinden. Deshalb sind viele auf einen Nebenjob angewiesen, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Doch ein gutes duales Studium darf nicht von deinem Geldbeutel oder dem deiner Eltern abhängen!

Unser Lösungsvorschlag

Wir setzen uns als IG Metall für gute Tarifverträge ein. In einigen Betrieben und kleineren Branchen gibt es schon Tarifverträge für dual Studierende, welche auch die Vergütung regeln. Wir fordern eine Gleichbehandlung mit Auszubildenden in den Betrieben. Für besondere Belastungen muss es Zulagen geben. Es ist so schon schwer, das Studium und die Arbeit im Betrieb unter einen Hut zu bringen. Deshalb solltest du zusätzlich nicht noch in einem Nebenjob arbeiten müssen. Zur weiteren Entlastung setzen wir uns dafür ein, dass die Studien-, Immatrikulations- und Prüfungsgebühren, wie auch die Lehr- und Lernmittel für das Studium durch die Arbeitgeber getragen werden. Auch Lernzeiten, bezahlte Freistellungen für Prüfungen und Freizeit nach Vorlesungen müssen selbstverständlich werden.

Problem Nummer 4: Planungssicherheit

Die Studie sagt aus, dass die Gleichbehandlung der Auszubildenden und der dual Studierenden in
der Praxis zwar oft gelebt wird, aber nicht immer vertraglich festgehalten ist. Hier muss Klarheit her!

Unser Lösungsvorschlag

Neben der Aufnahme des betrieblichen Teils des dualen Studiums ins Berufsbildungsgesetz, wollen wir auch deine Arbeit in der Jugend- und Auszubildendenvertretung und im Betriebsrat absichern. Daher fordern wir, dass die Übernahme- und Schutzregelungen im Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) auf alle dual Studierenden ausgeweitet werden. Du bist Teil der Belegschaft im Betrieb und befindest dich in einer Berufsausbildung. Deshalb brauchst du den selben Schutz wie Auszubildende, um deine Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen aktiv mitzubestimmen und verbessern zu können. 

WIR SIND FÜR DICH DA!

Wir als IG Metall sind auch für Studierende da! Wir verbessern dein Studium und gestalten mit dir gemeinsam deine Zukunft. Wann immer du Beratung brauchst – melde dich bei uns. Ruf uns an, schreib eine Mail oder komm einfach vorbei. In unseren lokalen IG Metall-Geschäftsstellen stehen wir dir persönlich zur Verfügung. Teilweise findest du uns auch in den DGB-Campus Offices oder Hochschulinformationsbüros, wenn es die an deiner Hochschule gibt. Online sind wir 24/7 für dich da.