Pressemitteilung DGB Hessen-Thüringen

Fachkräftesicherheit verlangt nach Aus- und Weiterbildung

29.07.2021 | Mit Blick auf die aktuellen Arbeitsmarkt- sowie Ausbildungsmarktzahlen warnt der DGB Hessen-Thüringen davor, sich auf dem positiven Trend der vergangenen Monate auszuruhen.

„Wirkliche Fachkräftesicherheit setzt eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmer*innen voraus“, sagte Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen. „Schwankungen bei der Zahl der Ausbildungsplätze waren in der Vergangenheit nicht ungewöhnlich. Jedoch zeigen vor allem die extremen Ausschläge in Krisenzeiten die Notwendigkeit einer größeren Verlässlichkeit bei der Berufsausbildung. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken braucht es eine Strategie, die unabhängig der konjunkturellen Lage Aus- und Weiterbildung sichert.“

Laut Arbeitsagentur verzeichnet der hessische Ausbildungsmarkt bislang ein Minus von 5,8 Prozent der Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr und einen Verlust von 13,86% Prozent der Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Dies zeigt: „Langfristig wird es eine Fachkräftesicherheit nur mit einer Ausbildungsgarantie für junge Menschen geben. Die Finanzierung dieser Garantie kann durch eine Umlage sichergestellt werden, an der sich alle Betriebe ab einer bestimmten Größe beteiligen müssen. Aus diesem Topf werden dann Betriebe unterstützt, die ausbilden und so wird jungen Menschen eine Perspektive garantiert. Die Ausbildungsgarantie wäre eine Win-win-Lösung für Betriebe und Azubis. Auch könnten konjunkturelle Schwankungen auf dem Ausbildungsmarkt so ausgeglichen werden“, ordnete Rudolph die Forderung der DGB-Jugend ein. Diese sieht einen rechtlichen Anspruch auf einen Ausbildungsplatz vor. Durch die Kopplung an ein umlagefinanziertes Finanzierungsmodell würden zudem Betriebe die ausbilden und zur Fachkräftesicherung beitragen unterstützt werden.

Zudem sei es wichtig die Anstrengungen in Richtung Weiterbildung der Beschäftigten zu forcieren, um den positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt zu verstärken und Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Zwar sei die Kurzarbeit durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen bereits im vergangenen Monat gesunken und es würden wieder Fachkräfte gesucht werden, doch: „Auch ohne die Pandemie hätte die Transformation von Wirtschaft und Arbeit gestaltet werden müssen. Die Zeit der Kurzarbeit muss für die Weiterqualifizierung der Beschäftigten genutzt werden. Dass das Ende 2020 verabschiedete Beschäftigungssicherungsgesetz ausgehebelt wurde, wonach Arbeitgeber nur noch die Sozialversicherungsbeiträge erstattet bekommen, wenn sie sich um die Qualifizierung ihrer Beschäftigten kümmern ist vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehbar“, so der Gewerkschafter.