Lerntechniken

Jeder Mensch lernt neue und komplexe Inhalte auf unterschiedliche Art und Weise.

Foto: panthermedia/ArturVerkhovetskiy

Es gibt vier Lerntypen: den visuellen (Lernen über das Sehen), den auditiven (Lernen über das Hören), den motorischen (Lernen mit Bewegungen verknüpfen) und den kommunikativen Lerntyp (über den Lernstoff reden oder in Gruppen erarbeiten). Für jeden gibt es die passenden Lerntechniken.

Karteikarten

Wenn du gut über das Sehen lernst, dann sind die guten alten Karteikarten für dich geeignet. Schreibe dir deinen Lernstoff auf Karteikarten. Beim Erstellen der Stichpunkte hast du schon den ersten Lerneffekt, weil du dir überlegen musst, wie du den komplexen Lernstoff so reduzierst, dass er auf die einzelnen Karten passt. Durch z. B. farbliche Gliederungen hilfst du deinem Gehirn, den Überblick zu bewahren und sich besser an die einzelnen Karten und ihre Inhalte zu erinnern. Ein großer Vorteil der Karteikarten ist, dass du dich selbst abfragen kannst und nicht von anderen abhängig bist.

Mind-Map

Komplexe Zusammenhänge lassen sich gut durch eine Mind-Map darstellen. Durch die Strukturierung, die du dir überlegen musst, prägst du dir den Stoff ein und behältst den Überblick, was womit zusammenhängt. Du kannst viele verschiedene Themen auf einer Seite übersichtlich zusammenführen und in Verbindung setzen. Es gibt auch verschiedene Programme, mit denen du schnell und einfach Mind-Maps erstellen kannst.

Loci-Methode

Wenn du dir eine bestimmte Reihenfolge von Fachausdrücken merken muss, kann es hilfreich sein, Reihenfolgen mit Orten in Verbindung zu bringen. Das kann beispielsweise deine morgendliche Joggingstrecke sein oder dein Arbeitsweg. Du verbindest jeden Richtungswechsel oder jedes Straßenschild mit einem zu lernenden Inhalt. Wenn du dann im Kopf deinen Weg abläufst, kannst du dich an die richtige Reihenfolge erinnern. Du kannst auch deine Wohnung nehmen und jedem Einrichtungsgegenstand von links nach rechts ein Stichpunkt zuordnen.

Gedächtnispalast

Eine Weiterführung der Loci-Methode ist der Gedächtnispalast. Du speicherst Informationen, indem du sie mit Orten verknüpfst. Visualisiere vor deinem inneren Auge verschiedene Räume. Diesen ordnest du Dinge thematisch zu, die du dir merken möchtest. So machst du sowohl Platz für einzelne Begriffe wie Namen oder Vokabeln als auch für komplexere Informationen wie Listen, Fremdwörter oder Klausurwissen. Durch Verknüpfung der einzelnen Räume entsteht am Ende tatsächlich ein „Palast“, gefüllt mit Informationen. Dein imaginäres Bauwerk ist grenzenlos – du kannst so viele Räume mit verschiedenen Themen anlegen, wie du möchtest und diese unendlich erweitern. Je öfter du durch das imaginäre Ablaufen deiner Räume dein Gehirn trainierst, desto besser wird die Merkfähigkeit.

Warum ein Gedächtnispalast so gut beim Erinnern hilft? Durch das bewusste Organisieren von Informationen entgegen der eigentlichen Speicherweise unseres Gehirnes, gewinnen wir die Kontrolle über die Abspeicherung. Ein Beispiel: Versucht man, einen Begriff im Kopf zu behalten, kann man diesen in seine einzelnen Bestandteile zerlegen. Bei dem Wort „Gedächtnispalast“ zum Beispiel könnte man sich ein Gehirn voller Gedanken und daneben ein Palast vorstellen. Auf der Suche nach dem Wort würde man dann diese zwei Bilder auffinden.

Podcast

Wenn du dir Dinge schneller merkst, indem du sie hörst, kannst du deinen Lernstoff als Podcast aufnehmen und dir immer wieder anhören. Bereits beim Aufnehmen beschäftigst du dich mit den Themen und verinnerlichst sie. Einmal geordnet aufgenommen, kannst die Inhalte überall hören – auf der Couch, beim Kochen, beim Putzen, beim Laufen oder Fahrradfahren.

Modelle

Wenn du zu dem motorischen Lerntyp gehörst, dann ist das stundenlange Sitzen in der Bibliothek oder am Schreibtisch nichts für dich. Für dich ist es ideal, das neu Erlernte immer gleich in der Praxis auszuprobieren und anzuwenden. Studierst du vielleicht Maschinenbau oder IT-Technik, kann es dir helfen, den Transfer aus den Büchern an ein Modell zu bringen und auszutesten.

Lerngruppen

Lerngruppen haben viele Vorteile: Man kann sich gegenseitig Themen erarbeiten, unklaren Lernstoff erklären, Übungsaufgaben zusammen lösen und den Lösungsweg auswerten. Damit die Vorstellungen des Arbeitstreffens zusammenpassen, sollte vorher ein Lernplan mit den genauen Themen und Inhalten erstellt werden. Zudem sollten die Rahmenbedingungen, wie etwa Zeit, Dauer, Rollen und Personenanzahl vorher abgeklärt werden. Wichtig ist auch die richtige Lernumgebung. Bibliotheken zum Beispiel verfügen oft über Gruppenräume. Hier gibt es wenig Ablenkung und man hat alle Arbeitsmaterialien schnell zur Hand. Wenn Themen bereits aufgearbeitet sind und es um die Wiederholung und den Austausch dazu geht, ist die Motivation meist höher, wenn man sich an einem gemütlichen Ort trifft, zum Beispiel in einem Biergarten oder einem Café. Auch eine digitale Zusammenarbeit, in der ihr gegenseitig eure Bildschirme teilt, kann sinnvoll sein. Zudem bietet sich hier der Vorteil, dass du die Lerneinheiten aufzeichnen und später noch einmal nachvollziehen kannst.