JAV-Wahlen 2022: Interview mit Lorena Rizzato | Rolls-Royce Solutions

14.04.2022 | Im Herbst finden wieder die Wahlen zur Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) in Baden-Württemberg statt. Warum ist es wichtig, sich in der JAV zu engagieren? Welche Aufgaben erwarten dich? Und wer darf eigentlich kandidieren? All solche Fragen beantworten wir Dir im Interview mit Lorena Rizzato, JAV-Vorsitzende bei Rolls-Royce Solutions.

Foto: Rolls-Royce Solutions GmbH

Hallo Lorena, stell dich doch kurz vor.

Lorena: Mein Name ist Lorena Rizzato, 21 Jahre alt, ich arbeite bei Rolls-Royce Solutions, auch als MTU bekannt, und studiere IT-Security an der DHBW Friedrichshafen.

IT-Security – spannend! Sicherlich ein Berufszweig, der für viele junge Erwachsene immer interessanter und auch zukunftsträchtiger wird?

Lorena: Richtig, IT-Security ist ein sehr zukunftsträchtiger Beruf, der zur aktuellen Zeit immer wichtiger wird. Zusätzlich ist es eine Berufssparte die sehr Abwechslungsreich ist und unter dauerhaften Wandel steht. Bei mir war es so, dass ich mein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium absolvierte und dort Informatik wesentlich spannender fand, als BWL oder Ähnliches. Ich hatte mich dann später bei der MTU für Informatik beworben und die Stelle zu meiner Freude auch bekommen. Auf Empfehlung meines Ausbilders habe ich mich dann im weiteren Verlauf auf IT-Security spezialisiert. Und darüber bin ich total froh – reine Informatik wäre für mich persönlich nicht das richtige gewesen.

Beim Namen Rolls-Royce denken so manche an teure Luxusautos. Ihr habt euch aber auf Antriebstechnik spezialisiert?

Lorena: Ja, genau. Wir zählen zu den weltweit führenden Herstellern von Dieselgroßmotoren und kompletten Antriebs- und Energiesystemen. An unserem Standort in Friedrichshafen entwickeln und produzieren wir beispielsweise Motoren für große Schiffe, Schienen- oder Landfahrzeuge.

Wenn du von Dieselmotoren sprichst, dann wird das große Thema Transformation auch eure Branche auf kurz oder lang treffen. Merkst du bei dir im Unternehmen bereits den Wandel?

Lorena: Wir entwickeln und testen bereits Wasserstoffmotoren, diese sollen in manchen Bereichen bereits ab 2023 eingesetzt werden. Elektrotechnik kommt in unseren hybriden Bahnsystemen zum Einsatz. Der Wandel ist also auch bei uns spürbar, wenngleich Dieselgroßmotoren immer noch eine wichtige Rolle spielen.

Im Herbst stehen die JAV-Wahlen an. Für unsere Kolleg*innen, die mit dem Gedanken spielen, zum ersten Mal bei der Wahl zu kandidieren: Was ist denn das alltägliche Geschäft der JAV und was sind dabei deine Aufgaben als Vorsitzende?

Lorena: Zunächst einmal berät die JAV Jugendliche, Azubis und dual Studierende in allen möglichen Fragen zu Arbeit und Ausbildung und vertreten ihre Interessen im Betrieb. Wir gucken, dass unsere Ausbildung immer besser wird, denn Potential Dinge besser zu machen, gibt es immer. Wir achten sehr genau darauf, dass Gesetze und natürlich auch tarifvertragliche Regelungen eingehalten und umgesetzt werden. In der Praxis schaut es dann so aus, dass wir uns regelmäßig zu Sitzungen treffen und aktuelle Themen besprechen. Ich organisiere und leite dabei die Sitzungen, rufe Versammlungen ein und bin das Bindeglied zum Betriebsrat, mit dem wir uns eng abstimmen.

Und wer kann sich für die JAV aufstellen und wie lange dauert eine Amtszeit?

Lorena: Im Grunde können sich alle jungen Beschäftigte, auch dual Studierende, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder die zu ihrer Berufsausbildung beschäftigt sind, zur Wahl der JAV aufstellen lassen. Eine Amtszeit dauert zwei Jahre. Interessierte sollten sich an uns oder den Betriebsrat wenden. Dort erhält man alle notwendigen Informationen.

Wie bist du zur JAV gekommen?

Lorena: Ganz am Anfang meines Studiums gab es die Begrüßungsrunden, bei denen ich die JAV kennenlernte. Ehrlich gesagt hatte ich am Anfang gar nicht so das Interesse, aber der damalige JAV-Vorsitzende hat mich letztendlich zu diesem Schritt total motiviert. Am Ende stand ich auf der Wahlliste, wurde ins Gremium gewählt und konnte direkt die ersten Themen aufgreifen und angehen. Und diesen Schritt werde ich nie bereuen. Die Arbeit in der JAV macht mir extrem viel Spaß. Es freut und motiviert mich zu sehen, dass man Dinge im Betrieb wirklich verändern kann. Dass man tatsächlich was erreichen kann, mit dem, was man macht. Und natürlich auch ein Mitspracherecht vor der Ausbildungsleitung zu haben und mit ihr auf gleicher Augenhöhe zu diskutieren und zu überzeugen.

Wenn du zurückblickst: Was waren besondere Highlights für dich als JAV-Vorsitzende?

Lorena: Mein größter betrieblicher Erfolg bisher war die Durchsetzung, dass dual Studierende endlich Laptops bekommen, wogegen sich die Firma lange Zeit sträubte. Ich habe das so nicht hinnehmen wollen und mich stattdessen hingesetzt, Argumente gesammelt, dabei auch Kontakt zu anderen JAVen aufgebaut und letztendlich einen Erfolgt erzielt, der meine Kolleg*innen und mich wirklich glücklich macht. Ich war zu diesem Zeitpunkt erst ein halbes Jahr im Amt und konnte dann schon sehen: verdammt, diese Arbeit ist schon echt cool, direkt etwas Großes bewirkt! Und natürlich alle weiteren Dinge, die mit der Umsetzung des neuen MTV-A zusammenhängen. Dieser Abschluss war auch ein riesen Erfolg!

Welche Themen möchtet ihr als JAV in Zukunft angehen?

Lorena: Uns ist wichtig, dass alles immer auf dem neusten Stand bleibt und Stück für Stück verbessert wird. Wir planen außerdem ein Grillfest im Sommer und einen Ausflug, um alle jungen Beschäftigen nach Corona und Homeoffice wieder zusammenzubringen. Teils kennt man sich nur über Videokonferenzen oder gar nicht. Das möchten wir ändern, wieder Normalität in den Betrieb bringen. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass auch Azubis moderne Arbeitsmittel erhalten. Es gibt also noch viel zu tun! Aber gemeinsam werden wir alles erreichen, da bin ich mir sehr sicher.